Gemeinden gehen solar

Gemäss dem neuen Stromgesetz soll die Stromproduktion aus Photovoltaikanlagen bis 2035 rund 30 TWh betragen. Zum Erreichen dieses Zieles kommt Städten und Gemeinden durch den dezentralen Ausbau der Solarenergie eine wichtige Schlüsselrolle zu. Als Vorreiter beim Bau und der Förderung von PV-Anlagen sind sich die Energiestädte ihrer Verantwortung bewusst und sind bereits heute sehr aktiv.

In meiner Gemeinde Meggen zum Beispiel unterstützen wir Photovoltaik- und thermische Solaranlagen finanziell. Die Gemeinde hat dieses Jahr auch den Schweizer Solarpreis für die Erstellung der Photovoltaikanlage auf dem runden Dach des Schulhauses Zentral 2 erhalten. Diese erzeugt jährlich rund 67 000 kWh Solarstrom, was dem Verbrauch von 16 Haushaltungen entspricht. 

Der «Werkzeugkoffer Solarenergie» bietet Hilfestellungen, Empfehlungen und gute Beispiele in allen Schritten  einer Solarstrategie und ihrer Umsetzung. Erfahren Sie in diesem Newsletter und an den nationalen Tagungen für Solarenergie vom 21. Januar 2025 in Zürich und 28. Januar 2025 in Lausanne mehr über den Inhalt dieses neuen Arbeitsinstrumentes. Die Sonne scheint - unsere unerschöpfliche Energiequelle!

Der Werkzeugkoffer Solarenergie ist ein konkretes Hilfs- und Orientierungsmittel. Er soll Gemeinden helfen, das Potenzial für Solarenergie auf ihrem gesamten Gemeindegebiet zu erkennen und durch geeignete Massnahmen zu nutzen.

Auf der Grundlage einer Bestandsaufnahme (eine Checkliste erleichtert die Arbeit) können die Gemeinden Bereiche identifizieren, in denen sie das Solarpotenzial durch konkrete Massnahmen besser nutzen wollen:

• Erarbeitung einer Solarstrategie

Um zielgerichtet als Vorbild voranzugehen und gute Rahmenbedigungen für die Solarenergie zu schaffen, bietet sich eine kommunale Solarstrategie an.

• Die gesetzlichen Grundlagen für den Bau anpassen

Gemeinden haben in ihren Bauordnungen einen wichtigen Spielraum. Dieses Kapitel bietet eine Übersicht der für die Bewilligung von Solaranlagen relevanten Bereiche sowie Vorschläge für Musterbestimmungen.

• Solarpotenzial auf kommunalen Gebäuden definieren

Der grösste Handlungsspielraum für Gemeinden besteht darin, das Solarpotenzial ihrer eigenen kommunalen Gebäude zu nutzen. 

• Kommunale Fördermodelle einführen

Gemeinden können zusätzlich zu den Förderprogrammen von Bund und Kanton mit kommunalen Förderprogrammen wichtige Anreize für den Ausbau der Solarenergie schaffen. Diese müssen nicht nur die physische Infrastruktur (PV und Solarthermieanlagen) umfassen.

• Solarstrom produzieren, ohne ein eigenes Dach zu besitzen

In der Schweiz wohnt rund 60 % der Bevölkerung in einem Mietverhältnis. Für diese Personen ohne eigenes Dach braucht es Möglichkeiten um Anlagen mitzufinanzieren. Die Gemeinden können dies beispielsweise über Crowdfunding oder Genossenschaften fördern.

• Mit den Energieversorgern zusammenarbeiten

Die Gemeinde sollte und oft kann sicherstellen, dass Zielsetzungen und Vorgeben aus der kommunalen Energiestrategie oder Solaroffensive kohärent sind mit der strategischen Ausrichtung des Energieversorgers. 

• Informieren und kommunizieren

Um die Akteure in der Region zu motivieren, reicht es nicht aus, nur allgemeine Informationen zu verbreiten. Wenn man die Gemeinde, den Energieversorger und unabhängige Experten zusammenbringt und sich auf die Erkenntnisse der Verhaltenswissenschaften stützt, kann man weitaus höhere Erfolgsquoten erzielen, wie die gruppierte Ausschreibungen in Epalinges oder Solarize Switzerland in Schaffhausen zeigen.

Der Werkzeugkoffer bietet auch einige Hilfsmittel. Sie enthalten Hinweise auf verfügbare Fördermittel, ein Argumentarium für ein kommunales Engagement im Bereich der Solarenergie sowie ein Glossar mit Fachbegriffen.