Zielsetzung festlegen
Mit einer konkreten Zielsetzung gibt sich die Gemeinde einen klaren Handlungsauftrag (siehe auch in der Massnahmenbox zu Solarstrategie). Das Ziel kann zum Beispiel eine Anzahl zu prüfender Dächer, die Anzahl Anlagen, eine zu installierende Leistung (in kW), prozentualer Anteil der Eigenproduktion am Stromverbrauch, oder ein Investitionsvolumen sein.
Bestandesaufnahme Dächer und Fassaden mittels Solardachkataster
Über www.sonnendach.ch können Gemeinden ihre besonders geeigneten Dach- und Fassadenflächen auf kommunalen Bauten ermitteln. Bei Dächern sind dies Flächen von mindestens 20 m2 Fläche und einer Eignung von «gut», «sehr gut» oder «hervorragend». Das Tool erlaubt es auch, die mögliche jährliche Strom- oder Wärmeproduktion auf diesen Flächen zu ermitteln. Über den Solarrechner können zudem die ungefähren Kosten einer Anlage auf dem entsprechenden Gebäude berechnet werden. Abgleich mit den bereits installierten Solaranlagen, beispielsweise über geocat.
Die Bestandesaufnahme sollte zwingend mit folgenden zusätzlichen Eignungskriterien ergänzt werden:
- Ermitteln Sie die Statik der Dachfläche sowie den Dachzustand und anstehende Dachsanierungen, um Einschränkungen und Synergien zu berücksichtigen. Berücksichtigen sie zudem mögliche Einschränkungen der Dachnutzung durch Fenster, Aufbauten, Dachform und Beschattung.
- Klären Sie, ob Restriktionen bezüglich Veränderungen der Gebäudehülle aufgrund von Heimatschutz / Schutzzonen vorliegen. Prüfen Sie zudem, ob die Architektinnen und Architekten ein Urheberrecht haben.
- Klären Sie, ob der vorhandene Netzanschluss für die nötige Stromstärke beim Betrieb der Anlage ausgelegt ist.
- Soweit möglich wird der Stromverbrauch der Liegenschaften ermittelt, sodass eine Eigenverbrauchsquote abgeschätzt werden kann. Für die Analyse dieser Eignungskriterien können auch Experten beigezogen werden. Einen Überblick über mit einem Qualitätslabel zertifizierte Unternehmen finden sie hier.
Detaillierte Bestandesaufnahme durch externe Dienstleister
Dies ermöglicht eine professionelle Einschätzung des Potenzials und des nötigen Investitionsvolumens, welche unabhängiger ist als eine Offerte durch eines Anlagebauers. Zusätzlich zur den oben erwähnten Aspekten enthält diese zudem folgende Elemente:
- Analyse des Eigenverbrauchs durch die Abgleichung mit einem detaillierten Lastengang
- Optionen den Eigenverbrauch zu einen Zusammenschluss mit Nachbargebäuden zu erhöhen (ZEV)
- Optional eine Analyse zum künftigen Bedarf an Ladestationen für E-Mobilität kombinieren. So kann der Eigenbedarf kommunaler Liegenschaften durch den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur optimiert werden. Siehe auch BFE Leitfaden (Kapitel 6.1 Künftigen Bedarf an Ladestationen analysieren)
- Mit dem Blendtool des Kanton Bern kann geklärt werden, ob durch die reflektierende Oberfläche einer PV-Anlage bezüglich der Blendung auf Nachbargrundstücken ein Konfliktpotential entsteht. Je nach Situation können dann im Anlagendesign die Modulreihen anders ausgerichtet oder blendarme Module verbaut werden.
- Erarbeitung eines spezifischen Anlagendesigns und einer 3D-Strahlungsmodellierung zur zuverlässigen Ertragsprognose
- Angelehnt an den Eigenverbrauch im Gebäude werden neben den Investitionskosten schliesslich auch die Eigenkapitalquote und Abschreibungsdauer für die Anlage berechnet.
Das Merkblatt zur Machbarkeitsstudie PV für kommunale Gebäude des BFE bildet dabei eine gute Vorlage für ein entsprechendes Pflichtenheft.
Priorisierung
Basierend auf der Analyse des Gebäudeparks kann eine klare Priorisierung der Dachflächen für den Ausbau mit Solarenergie vorgenommen werden. Dies erlaubt gleichzeitig auch die Festlegung eines Zubauziels. Falls schon eine Energie- oder Solarstrategie mit definierten Zielsetzungen oder Zubauzielen besteht (siehe auch Massnahmenbox zu Solarstrategie), kann ein Bauprogramm mit einem Vorschlag für das Vorgehen zur Realisierung, evtl. mit Etappierung, erarbeitet werden.