Die Bandbreite an möglichen Massnahmen ist in diesem Bereich sehr breit. Gemeinden können Aktivitäten durch eigenes Engagement oder mit / durch andere Institutionen und Partner initiieren und durchführen:
Sensibilisierung und Information
Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Themen rund um die Solarenergie. Mögliche Themen, die beispielsweise die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES anbietet:
- Informationsanlass «Der Weg zur eigenen Solaranlage»
- Informationsanlass «Funktioniert meine Solaranlage einwandfrei?»
- Informationsanlass «Solarstrom für Mieterinnen und Mieter»
- Informationsanlass «Tage der Sonne»
Auflegen von Broschüren und Informationsmaterial zu Solarenergie in der Gemeindeverwaltung.
Folgende Broschüren von EnergieSchweiz können hier bestellt werden:
Der Trägerverein Energiestadt hat eine "Bauherrenmappe" erarbeitet, welche Informationen, Tipps und Checklisten zu aktuellen Themen rund um den Bau und die Sanierung von Gebäuden und Anlagen beinhaltet. Darin enthalten sind auch spezifische Informationen zur Solarenergie.
Informationen im Gemeindeblatt Publizieren sie z.B. über die aktuellen Vergütungsmöglichkeiten, neue Rahmenbedingungen oder Bewilligungsprozesse) oder Versand von Flugblättern mit Informationen oder von Broschüren.
Beispiele aus der Gemeinde publizieren: Zeigen sie Portraits von Personen oder Unternehmen, die eine Photovoltaik-Anlagen installiert haben.
Eigene Banner und Grafiken designen und zur Verfügung stellen, um auf das kommunale Engagement (z.B. Solaroffensive) für die Solarenergie aufmerksam zu machen.
Versand von gebäudespezifischen Informationen zum Solarpotenzial an Eigentümer. Möglichkeiten sind:
- Kontaktieren sie Eigentümer:innen mit den besten Dächern und machen sie auf deren Potenzial aufmerksam (siehe auch Beispiele Regionalkonferenz Umweltschutz Luzern)
- Nudging: Teilen sie über personalisierte, weitgehend automatisierte Briefe, mit Eigentümer:innen spezifische Informationen zu den finanziellen Einbussen beim Verzicht auf Solarenergie und bieten sie kostenlose Beratungsgespräche an (Siehe auch Beispiel Schaffhausen und Lenzburg zu Solarize Switzerland / Université de Lausanne).
Detaillierte Solarkataster mit Potentialangaben: Gemeinden / Regionen können über ein detailliertes Solarkataster ihren Bürgerinnen und Bürgern zusätzliche gebäudespezifische Informationen zum Solarenergiepotential zur Verfügung stellen. Diese erhöht die Planungssicherheit und senkt die Hemmschwelle für erste Abklärungen zu einer PV Anlage.
Beratung zu Solarenergie
- Hinweise oder Förderung durch professionelle Beratung zu Solarenergie (siehe auch unter Förderung: Energieberatung, GEAK etc.).
- Bereitstellung von Grundlagen für die Bevölkerung (Tools, Online-Karten, Solarkataster etc. via Gemeindewebsite oder GIS).
- Gebündelte Beratung durch gebündelte Ausschreibungen (vergl. auch Beispiel Epalinges oder oder ein entsprechendes Merkblatt von EnergieSchweiz hier).
Aus- und Weiterbildung, Schulprojekte
- Verschiedene Initiativen in der Schweiz unterstützen kommunale und kantonale Schulen bei Unterricht und Weiterbildung zum Thema Klimawandel und Solarenergie (siehe auch Energieschule des Trägerverein Energiestadt, Klimaschule von myblueplante, Die Jugendsolarmacher:innen von Renera, Jugendsolar von Solafrica). Dabei wird der Bau einer Anlage auf dem Schuldach Gegenstand des Unterrichts. Bei Schülerinnen und Schülern wird so das Interesse für erneuerbare Energien geweckt, das Wissen um die Solarenergie gestärkt und die Schülerinnen und Schüler können als Multiplikatoren gewonnen werden.
- Weiterbildung für angehende und aktive Lehrpersonen: Durch den Wissensaustausch mit der Klimaschule von MyBluePlanet können angehende Lehrpersonen erfahren, welche Schritte eine Schule durchläuft, um Klimaschule zu werden, welche Personen im Prozess involviert sind und welche Erfahrungen Klimaschulen bislang sammeln konnten (Beispiel siehe hier)
- Energie Schweiz unterstützt eine breite Palette von Institutionen, die Weiterbildungen im Bereich erneuerbare Energien anbieten: Werden Sie Energiefachperson mit diesen Weiterbildungen (energieschweiz.ch). Dies umfasst zahlreiche Weiterbildungsangebote in den Kantonen, Weiterbildung an Fachhochschulen und Universitäten, und auch Lehrgänge oder höhere Berufsausbildungen. Übersicht über Kurse und Veranstaltungen von Swissolar.
Einbezug von Medienschaffenden
Das Engagement der Gemeinden und deren Bürger:innen und Unternehmen kann über lokale und regionale Medien weiterverbreitet werden und so zur Nachahmung animieren.
Einbezug von Unternehmen und Firmen mit grossen Dachflächen.
- Unternehmen besitzen oft grosse Dächer und können so verhältnismässig viel zur Potenzialausnutzung beitragen. Zudem sprechen für energieintensive Unternehmen mit hohem Eigenbedarf viele Gründe für Photovoltaik. Unternehmen können durch eine Anlage langfristig ihre Stromkosten senken und gleichzeitig ihren CO2-Fussabdruck verkleinern. Sie profitieren von stabileren Strompreisen und können durch die Langlebigkeit der Anlage auch eine regelmässige Rendite erzielen.
- Für Gemeinden kann es sich deshalb lohnen, Unternehmen gezielt auf ihr Potenzial aufmerksam zu machen, und auf allfällige kommunale Fördermassnahmen hinzuweisen.
- Unternehmen, die nicht selbst investieren möchten, können ihr Dach für den Bau einer Anlage im Contracting zur Verfügung stellen (Swissolar Leitfaden Solarcontracting).
Der lokalen Solarwirtschaft eine Plattform bieten
- Je nach Schwerpunkt kann bei Veranstaltungen ein Einbezug des regionalen Gewerbes sinnvoll sein, beispielsweise mit einer Tischmesse mit Anbietern von Solaranlagen. Für diese Verkaufsmöglichkeit können auch Teilnahmegebühren beim teilnehmenden Gewerbe erhoben werden. Es empfiehlt sich, dass Personen oder Unternehmen, die in der Gemeinde bereits eine Photovoltaik-Anlagen installiert haben, ihre Erfahrungen präsentieren.
- Auch Arbeitgeber im Bereich Handwerk oder Architektur sollten sich präsentieren können. Sowohl bei Planung als auch bei der Installation ist es wichtig, Nachwuchs zu gewinnen, um ausreichend Fachkräfte zur haben, die Solaranlagen installieren können.
Unterstützung bei kommunalen Anlässen zu Solarenergie Verschiedene Organisationen bieten Unterstützung bei der Durchführung solcher Anlässe an, wie z.B.:
- Angebot zur Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit von der Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie: SSES.
- Unterstützung zur Konzeption, Organisiation und Moderation eines "Energie-Forums" durch Renera.
- Unterstützung bei Solaroffensiven durch MyBluePlanet (nur Kanton Zürich)
- Das Bundesprogramm «EnergieSchweiz für Gemeinden» sowie die kantonalen Energiefachstellen (z.B. energieberatungAARGAU)
Allgemeine Empfehlungen bei der Umsetzung von Massnahmen:
- Koordinieren Sie Massnahmen mit dem lokalen oder regionalen Energieversorger. So stellen sie sicher, dass Massnahmen komplementäre zu allfälligen Informationen und Medienkampagnen des Energieversorgers laufen.
- Beziehen Sie auch Eigentümer ein, die nicht in der Gemeinde wohnhaft sind. Organisieren Sie Veranstaltungen wo möglich hybrid und ermöglichen so eine virtuelle Teilnahme.
- Die Kommunikation zu Solarenergie sollte ausgewogen erfolgen. Informieren sie neutral und objektiv über Möglichkeiten und Risiken, Vor- und Nachteile der Sonnenenergie.